Aktie
News
Kontakt
Karriere
Top

E-Mail Subskription



zurück

Peach Property legt Fokus auf Sanierung


14.03.2022

Handelsblatt.com vom 15.02.2022
Inside Real Estate
Wohnimmobilien

Peach Property legt Fokus auf Sanierung

Nach dem Ausbau des Portfolios im vergangenen Jahr, geht es in diesem Jahr um den Wert des Bestands. Auch
mehr Geld soll in die Sanierungen fließen.

Nachdem die Wohn-AG Peach Property Group 2021 durch Zukäufe deutlich gewachsen ist, liegt in diesem Jahr der Fokus auf der Sanierung und damit auf der Wertsteigerung des Bestands. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen mit Sitz in Zürich sein Portfolio mit dem Kauf von 4300 Wohnungen deutlich ausgebaut. Derzeit zählen knapp 27.500 Einheiten zum Bestand. Vor allem durch den Erwerb von Bestandsimmobilien 2021 und 2020 haben sich die Mieteinnahmen im abgelaufenen Geschäftsjahr nach vorläufigen Zahlen auf 108 Millionen Schweizer Franken fast verdoppelt.

Das Unternehmen hält fast ausschließlich Immobilien in Westdeutschland, mit einem Schwerpunkt auf Nordrhein-Westfalen. Den Marktwert des Portfolios beziffert Peach Property auf 2,6 Milliarden Schweizer Franken (2020: 2,1 Milliarden Schweizer Franken).

Weiteres Wachstum durch erhebliche Zukäufe sei in diesem Jahr nicht geplant, berichtet Thomas Wolfensberger, CEO von Peach Property. „Wir fühlen uns wohl mit der Wohnungsanzahl im Portfolio und sind nicht verpflichtet, zukaufen zu müssen.“ Mehr investiert wird allerdings bei den Sanierungen: Nach 45 Millionen Schweizer Franken im vergangenen Jahr sind dieses Jahr 70 Millionen vorgesehen, ein substanzieller Teil davon soll in die energetische Aufwertung des Bestands fließen.

Deutschland sei ein „attraktiver Markt“, sagt Wolfensberger. Daran ändere auch das plötzliche Einfrieren der KfW-Förderung für energieeffiziente Gebäude nichts. Im Gegenteil: Die neue Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag Maßnahmen beschlossen, in deren Rahmen „wir uns gut bewegen können“. Die Pläne der Ampelkoalition, die Kappungsgrenze für Mieterhöhungen in angespannten Märkten auf elf Prozent in drei Jahren abzusenken, biete seinem Unternehmen „immer noch Freiheiten“. Gut findet er außerdem, dass laut Koalitionsvertrag kein Mietendeckel mehr droht.

Vom vorläufigen Stopp der KfW-Förderung für energieeffizientes Sanieren will sich das Unternehmen nicht aufhalten lassen. „Wir sanieren mit oder ohne Förderung, wir warten nicht“, sagt der CEO. Geschwindigkeit sei wichtig. Die Wohn-AG hält ihre Immobilien vor allem in B- und C-Städten und verlangt nach eigener Aussage Mieten, die durchschnittlich 16 Prozent unter den ortsüblichen Mieten liegen.

In wenigen Wochen will Peach Property seinen Dekarbonisierungspfad veröffentlichen, der bis 2050 zur Klimaneutralität im Immobilienportfolio führen soll. Im Vorfeld sei eine detaillierte Analyse erstellt worden, wie die Energiebilanz des Portfolios aufgewertet werden kann. Dabei sieht Wolfensberger in seinem Unternehmen „eine etwas bessere Ausgangslage als für den durchschnittlichen Bestand in Deutschland“: Jeweils etwa neun Prozent der Gebäude des Unternehmens sei den niedrigen Energieeffizienzklassen G und H zuzuordnen. Deutschlandweit würden 13 Prozent (G) beziehungsweise 17 Prozent (H) der Bestandsgebäude diese Energieeffizienzklassen aufweisen.

Peach Property investiert in Bestandsgebäude in Städten wie Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen und Marl sowie Bremen und Kaiserslautern. Ziel ist es, vor Ort Servicebüros zu eröffnen, um sowohl digital als auch persönlich einen Ansprechpartner vor Ort einsetzen zu können. Damit das wirtschaftlich darstellbar sei, seien mindestens 1000 Wohnungen im jeweiligen Einzugsgebiet notwendig.

Peach Property meldet nach vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 mit 258 Millionen Schweizer Franken den höchsten Vorsteuergewinn der Unternehmensgeschichte, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 69 Prozent. Den Anstieg erklärt Peach Property neben Skaleneffekten aus den Akquisitionen insbesondere mit Neubewertungen des gesamten Portfolios der Gruppe. Der FFO I erreichte zehn bis elf Millionen Schweizer Franken und hat sich mehr als verdoppelt. Der Verschuldungsgrad (LTV) verbesserte sich von 58 auf 52 Prozent.

Bühren, Katja
Quelle: Handelsblatt.com vom 15.02.2022